Große Herausforderungen für Zeltvermieter

Womit die Branche zu kämpfen hat, welche Chancen sich ergeben

Im Rahmen der Mitgliederversammlung des Industriever­bandes Technische Textilien, Rollladen und Sonnenschutz (ITRS) tagte am 2. November 2022 in Fulda der Fachausschuss der Zeltvermieter. Die insgesamt 23 Mitgliedsunternehmen nahmen sich Zeit, um endlich einmal wieder unter Mitstreitern und Verbündeten der Branche im offenen Austausch zu besprechen, was unter den »Erdnägeln« brennt. Im Plenum wurde sich ausgetauscht, was das Zeug bzw. das Zelt hält.

Eric Meyers, Fachausschussvorsitzender der Zeltvermieter, begrüßte im Namen des ITRS die Anwesenden. Nach einer Vorstellungsrunde diskutierte man gemeinschaftlich die Lage der Branche. Über eine schlechte Auftragslage, so alle Anwesenden, könne man sich im Moment nicht beklagen. Jeder Einzelne muss sich derzeit allerdings mit Fragen beschäftigen, die sich zuvor noch nie gestellt hatten.

Wie es dazu kommt?!

Dazu gehört, woher man als Zeltvermieter die Zelte überhaupt noch beziehen kann. Denn augenblicklich sind auch im Zeltbereich die Lieferketten oft gestört. Oft stellt sich die Frage, woher ein Zeltvermieter noch Material beziehen kann, wenn er über dringende Neuanschaffungen nachdenken muss. Bedingt durch die sich gewandelten Herausforderungen an die Zeltvermieter, vor allem festgemacht an der Corona- und Kriegssituation, steht die Branche vor Grundsatzfragen. Oft werden ganz andere Kunden und Absatzmärkte bedient als in der Vergangenheit. Was noch vor kurzem als klassische Event- und Veranstaltungszelte genutzt worden ist, wurde durch die drängenden Situationen und Gegebenheiten zu Flüchtlingsunterkünften, Teststationen oder gänzlich anders genutzt. Generell ist dies gut so und sorgt für volle Auftragsbücher, aber führt im Kerngeschäft zu Engpässen.

Chancen und Herausforderung der einzelnen Betriebe?!

Alle Zeltvermieter waren sich schnell einig, dass bei einer so stabilen Auftragslage die Beschäftigten in den Betrieben das wohl höchste Gut sind. Generell sind gute und motivierte Mitarbeiter weiterhin sehr schwer zu finden.

Was eine noch größere Herausforderung darstellt, ist, diese auch langfristig zu halten. Hier heißt es, Perspekti­ven aufzuzeigen und das Miteinander und Wir-Gefühl zu stärken. Sehr gute Beispiele aus der Praxis waren unter anderem die Verpflegung der Mitarbeiter auf Baustellen und im Betrieb. Das balanciert nicht nur das Gefüge im Betrieb aus, sondern schweißt zusammen und führt zum gemeinsamen Erfolg. Bindung an das Unternehmen und Identifizierung mit dem Betrieb sind die positiven Folgen.

Der Justiziar des ITRS, Dr. Alexander Kredig, informierte alle Teilnehmer über Änderungen im Arbeitsrecht. Er legte den Schwerpunkt seiner Ausführungen auf die neuen Bestimmungen des Nachweisgesetzes in Arbeits­verträgen. Denn Unternehmen sind verpflichtet, alle wesentlichen Arbeitsrichtlinien schriftlich zu fixieren. In diesem Kontext wurde ein Mustervertrag präsentiert, den Mitglieder über die Geschäftsstelle erhalten. »Wenn es auch in den Betrieben, oft bedingt durch Zeitmangel, zu Verträgen kommt, die nur mündlich geschlossen werden, sollte man sich der eventuellen Konsequenzen bewusst sein«, so Kredig. Er informierte weiterhin über den Inflationsausgleich, eine freiwillige Leistung in Höhe von bis zu 3000 Euro, die seit dem 26. Oktober 2022 steuerfrei und sozialversicherungsfrei gewährt werden kann. Der Bund verzichtet hierbei auf Steuern und Abgaben.

Wohin führt die Reise?!

Thomas Helmer von ZeltNews berichtete über das neue Fachmagazin für die Zeltbranche. ZeltNews wird das neue Verbandsorgan für den ITRS und seine Fachausschüsse Zeltvermieter und Bautechnik. Es erscheint als Print- und Onlinemedium. Neben der PR-Arbeit des Verbandes wird es künftig die Rubrik »Neues aus dem ITRS« geben, die umfassend über das Verbandsleben aus Sicht der Zeltbranche informiert.

Präsentiert wurde darüber hinaus die neugestaltete Anzeige, mit der für eine Mitgliedschaft im ITRS gewor­ben wird. »Uns allen ist klar, dass wir nur gemeinsam die Herausforderungen der Zeit meistern können. Hierfür ist die Mitgliedschaft ein wichtiger Grundstein«, betonte Susanne Hoffmann von Emslandzelte. Auch auf Ausbildung im Bereich der Branche wird gesetzt, um selbst für qualifizierten Nachwuchs zu sorgen. Derzeit wird in einem Projekt mit der IHK gemeinsam die Schaffung eines Ausbildungsberufes zum Zeltmonteur geprüft. Hoffmann stellte den vorläufigen Ausbildungsplan vor, der in einer Arbeitsgruppe erarbeitet wurde.

Lars Rippstein, Geschäftsführer des ITRS, informierte, dass die Messe »International Tents and Structures« in Stuttgart nach der diesjährigen Absage durchaus für 2023 geplant ist.

Manuel Simon, der Spezialist für Erdnägel, informierte zum Thema »Erdnagelführerschein«. Dies ist eine verbandseigene ITRS-Fortbildung für Zeltvermieter, die Grundkenntnisse rund um die Befestigung von Zelten vermittelt. Die ersten Termine stehen fest: 6.-7. Februar sowie 6.-7. März 2023. Diese sind ausschließlich für ITRS-Mitglieder vorgesehen.

Die Teilnehmer waren sichtlich erfreut, sich endlich wieder einmal live zu sehen, in den Dialog zu treten, sich auszutauschen und gestärkt mit neuen Informationen und Rechtsgrundlagen im Gepäck in die Betriebe zurückzukehren. Erik Meyers bedankte sich im Namen des ITRS und als Fachausschussvorsitzender für die konstruktive Teilnahme und die gute Basis der Kommunikation. Der nächste Austausch ist bereits in Planung.

www.itrs-ev.com

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